Im Südschwarzwald gibt es große Weideflächen, die in Gemeindebesitz sind, jedoch durch die Landwirte genutzt werden (Allmendweiden). Dieses im Mittelalter überall verbreitete Landnutzungssystem gibt es in Mitteleuropa nur noch im Südschwarzwald und im Alpenraum. Dabei handelt es sich meist um ökologisch sehr wertvolle Flächen. Ihre Bewirtschaftung ist allerdings oftmals kaum noch lohnend. Zusammen mit den Landwirten müssen die betroffenen Gemeinden neue Wege finden, um die dauerhafte Pflege sicherzustellen. Dabei kommt Ziegen eine immer größere Rolle in der Landschaftspflege zu.
Auch die Gemeinde Wieden und die Stadt St. Blasien (Menzenschwand) verfügen über große, unter Naturschutz stehende Allmendflächen, die dauerhaft offengehalten und gepflegt werden müssen. Früher gab es genügend Bauern, die die Flächen genutzt haben. Doch die meisten Landwirte haben inzwischen ihren Betrieb aufgegeben. Um die Beweidung sicherzustellen, wird weiterhin eine entsprechende Anzahl an Tieren benötigt, für deren Haltung im Winter wiederum geeignete Ställe erforderlich sind.
In beiden Gemeinden wurden Ställe zur Errichtung durch die Kommune gefördert, um den Weidetieren ein Winterquartier zu bieten. Für den Betrieb und das Weidemanagement sind weiterhin die Landwirte und in Wieden zusätzlich private Tierhalter gemeinsam verantwortlich. In Wieden setzt man dabei rein auf Ziegen, während in Menzenschwand die Ziegen- durch Mutterkuhhaltung ergänzt wurde.
So haben alle etwas davon: die Landschaftspflege durch Tiere ist auf Dauer kostengünstiger und naturschonender als mit Maschinen. Die Landwirte können die Flächen bewirtschaften, ohne dass sie die hohe Investition in den Bau der Ställe bewerkstelligen mussten. Und auch die Touristen erfreuen sich viel lieber an muhenden Kühen und meckernden Ziegen als an ratternden Motormähern.